22.04.2012 Ottmar Miles-Paul am Strandpfad
In der rheinhessischen Weinregion in Eckelsheim würde man alles andere als einen Strandpfad erwarten. Doch vor 30 Millionen Jahren tobten hier noch die Wogen des Meeres bevor sich dieses endgültig zurückzog. Mit enormer ehrenamtlicher Arbeit wurde dort inmitten der Weinberge nicht nur ein Strandpfad für alle Sinne errichtet, sondern auch versucht, soweit wie möglich Barrierefreiheit herzustellen.
Auf Einladung von Dr. Winfried Kuhn vom Landesamt für Geologie und Bergbau des Landes Rheinland-Pfalz hatte der rheinland-pfälzische Landesbehindertenbeauftragte Ottmar Miles-Paul vor kurzem die Möglichkeit den Strandpfad der Sinne inmitten der Weinberge und damit auch die Möglichkeit der barrierefreien Nutzung kennen zu lernen. Nicht zuletzt aufgrund der hügeligen Lage würde man am Rande von Eckelsheim mit der Ruine Beller Kirche, in der mittlerweile viele Kulturveranstaltungen stattfinden, nicht im Ansatz vermuten, dass Rollstuhlnutzer den Strandpfad nutzen können. Allerdings besteht für Rollstuhlnutzer die Möglichkeit mit dem Auto direkt an die Kirchenruine und auch eine Station höher an den nachgebildeten Strandpfad heran zu fahren und dort zu parken. Nach einem kurzen Rasenstück befindet man sich dann direkt auf dem weitgehend ebenerdigen Strandpfad und kann das Gefühl des ehemals rauschenden Meeres im wahrsten Sinne des Wortes mit allen Sinnen genießen.
Von der Aussicht über die schöne hügelige Landschaft, über das ausdrücklich erwünschte Ertasten von
Steinen, die vom Meer geschliffen wurden, bis zum Riechen und Testen von Kräutern haben sich die ehrenamtlich
Engagierten hier einiges einfallen lassen. Man kann dort aber auch einfach nur ein bisschen verweilen und
die Seele baumeln lassen.
Bei der Begehung, bei der Anregungen für weitere barrierefreie Ausgestaltung
gesammelt wurden, war sich Ottmar Miles-Paul mit Dr. Winfried Kuhn, Wilfried Jung, dem Vorsitzenden des
Vereins Initiative DorfEntwicklung Eckelsheim (IDEE) und Ernst-Friedrich Schwarz, dem früheren Bürgermeister
von Eckelsheim, die sich mit vielen anderen Ehrenamtlichen für die Errichtung des Strandpfades eingesetzt
haben, darin einig, dass hier nicht nur ein historisches Kleinod geschaffen wurde. Vielmehr konnte auch im
Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten ein entsprechender Zugang für behinderte Menschen geschaffen werden,
wo man es nie vermutet hätte. Auch wenn nicht der gesamte über zehn Stationen führende Rundgang aufgrund
der Hanglage für Rollstuhlnutzer nutzbar ist, so wurde mit der Erschließung der ersten Station und der
Flexibilität des näheren Parkens für gehbehinderte Menschen eine gute Möglichkeit des Naturerlebens und
für die Erforschung der Geologie in dieser Region für behinderte Menschen geschaffen. Eine Begleitperson wird
aber benötigt! Die äußerst beliebten Kräuterführungen sind beispielsweise auch eine Aktivität, die gerade für
blinde und sehbehinderte Besucher darüber hinaus zu empfehlen ist.